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Samstag, 20. Oktober 2012

Urteil gegen Diskriminierung: Kopftuch kein Ablehnungsgrund

Darf das Tragen eines Kopftuches ein Grund für eine Ablehnung in einem Bewerbungsverfahren sein? Eine Abiturientin bewarb sich bei einem Zahnarzt um einen Ausbildungsplatz. Sie ist qualifiziert, aber sie trägt ein Kopftuch, das sie auch während der Arbeitszeit nicht ablegen wollte. Darum bekam sie die Stelle nicht und zieht vor Gericht. Sei bekam recht!
Ein Bericht aus der SZ

Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) soll Bewerber und Arbeitnehmer davor schützen, in der Berufswelt diskriminiert zu werden. Seit das Gesetz vor sechs Jahren in Kraft getreten ist, dürfen keine "Krankenschwestern" mehr in Stellenanzeigen gesucht werden, auch "junge Mitarbeiter" sind tabu. Jobs müssen geschlechts- und altersneutral ausgeschrieben werden. Denn das Gesetz bestimmt, dass Bewerber und Arbeitnehmer nicht wegen ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung, der ethnischen Herkunft, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung oder ihres Alters diskriminiert werden dürfen.


Vor dem Berliner Landesarbeitsgericht landete im Frühjahr dieses Jahres ein Fall, bei dem das Gesetz abermals zur Anwendung kam - und dessen Urteil richtungsweisend für Tausende Bewerbungsverfahren sein dürfte.

Mittwoch, 20. Juni 2012

Der rassistische Turnschuh

Vom Style-Objekt zum Sklaven-Schuh: Adidas hat in den USA einen Skandal ausgelöst – wegen eines neuen Modells, das an die Unterdrückung der Schwarzen erinnert. Der Konzern entschuldigte sich und zog eilig Konsequenzen. 
Ein Bericht aus dem Handelsblatt

Adidas-Sneaker, Modell "JS Roundhouse Mid"
Der umstrittene Adidas-Sneaker, Modell "JS Roundhouse Mid"
Außerhalb Amerikas würden sich Menschen wohl vor allem folgende Frage stellen: Warum in aller Welt braucht ein Turnschuh eine Kette, mit der man ihn am Schienbein festbinden muss? Fliegt er sonst weg? Geschichtsbewusste Amerikaner stellen sich dagegen eine viel größere und ernstere Frage: Kann ein Turnschuh rassistisch sein?

Mittwoch, 18. April 2012

Inkognito zum neuen Job

Frau in gebärfähigem Alter, vielleicht gar mit ausländischem Namen? Die Qualifikationen können noch so gut sein, die Chancen stehen bei Bewerbungen trotzdem schlecht. Anonyme Bewerbungen, in einigen Ländern längst schon Alltag, können Abhilfe schaffen, wie ein Großversuch von fünf Unternehmen bewiesen hat. 
Von Roland Preuß, SZ

Es geht zum Beispiel um Frauen um die 30, mit Spitzenzeugnissen und sechs Jahren Berufserfahrung. Eigentlich eine großartige Grundlage für einen guten Job - oder gar eine Führungsposition. Doch bei der Bewerbung blickt der Chef auf das Geburtsdatum, zieht die Augenbraue hoch und lässt einen Verdacht keimen: Die Dame könnte bald schwanger werden. Kann sie als Mutter noch am Wochenende durcharbeiten, wenn ein Termin drängt? Muss er bald nach einem Ersatz suchen, wenn sie in Elternzeit geht?


Es sind solche Szenen, die zu einer Schieflage in Deutschlands Unternehmen beitragen. Frauen verdienen weniger und steigen seltener ins Management auf. Und wer Öztürk heißt, den laden viele Firmen gar nicht erst zum Vorstellungsgespräch ein. Migranten - nein danke. Dies haben Studien bereits belegt.

Ein Pilotprojekt zeigt nun auf, wie mehr Chancengleichheit in die Personalabteilungen einziehen kann. Eineinhalb Jahre lang haben fünf Unternehmen und drei öffentliche Arbeitgeber anonymisierte Bewerbungen getestet, unter ihnen die Deutsche Post, L'Oréal und das Bundesfamilienministerium. An diesem Dienstag stellt die Antidiskriminierungsstelle des Bundes in Berlin die Ergebnisse vor. In dem Bericht, der der Süddeutschen Zeitung vorliegt, kommen die Autoren vom Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) und der Viadrina-Universität Frankfurt an der Oder zu dem Schluss, dass anonyme Bewerbungen denen, die sonst unter Pauschalurteilen leiden, zugutekommen.

Montag, 2. April 2012

Kraftprotz am Bosporus: Türkischer Wirtschaftsboom kennt keine Grenzen

Mit neiderregenden Wirtschaftsdaten und einer selbstbewussten Außenpolitik macht die Türkei von sich reden. Ankara schafft in der Region ein eigenes Machtzentrum. Und bis zum symbolisch wichtigen Jahr 2023 will die Türkei auch in der Welt zu den wichtigsten Nationen gehören. Ganz ohne die EU wird das allerdings wohl nicht gehen.
Ein Bericht von Johannes Graf, N-TV

Istanbul - Metropole am Bosporus

Ende des 19. Jahrhunderts liegt das Osmanische Reich am Boden. Der Staat ist bankrott, immer mehr Völker in dem Riesenreich wagen den Schritt in die Unabhängigkeit, weltpolitisch schenkt dem einst als europäische Großmacht angesehenen Land kaum jemand mehr Beachtung. Zar Nikolaus I. bringt es mit dem vielzitierten Ausdruck "Der kranke Mann am Bosporus" auf den Punkt.

Heute, über 100 Jahre später, strotzt der Ex-Patient nur so vor Kraft. In der Aufzählung der Schwellenländer, die in den kommenden Jahren und Jahrzehnten aufholen und Teile der Industrienationen überholen werden, fehlt, neben China, Südafrika und Brasilien, niemals die Türkei. Die wirtschaftliche Entwicklung, die der Nachfolgestaat des Osmanischen Reichs hinlegt, ist rasant.

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Neues Land, neues Glück - Immer mehr Migranten gründen Unternehmen


Unternehmergeist spricht viele Sprachen: Laut einer Studie gründen immer mehr Migranten Unternehmen in Deutschland. Der Italiener um die Ecke spielt dabei immer seltener eine Rolle - Einwanderer entdecken Geschäftsfelder jenseits von Gastronomie und Handel. Die ihnen zustehende Förderangebote lassen sie jedoch oftmals ungenutzt - aus Mangel an Kenntnis. 
Ein Bericht von Thomas Öchsner (SZ) 

Immer mehr Menschen mit ausländischen Wurzeln gründen in Deutschland Unternehmen. Das geht aus einer Studie des Beratungsunternehmens Evers & Jung hervor, die das Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegeben hat. Danach wurden 2009 etwa 130.000 Gewerbebetriebe von Personen ohne deutsche Staatsbürgerschaft angemeldet. Dies entspricht etwa 30 Prozent aller in Deutschland in dieser Zeit neu geschaffenen selbstständigen Existenzen.


Die Anzahl der Existenzgründungen durch ausländische Personen ist damit im Vergleich zu 2005 um ein Viertel gestiegen. "Im Jahr 2009 sind Ausländer mehr als dreimal so gründungsfreudig wie Deutsche", heißt es in der Studie. Bundeswirtschaftsministerin Philipp Rösler (FDP) sagte der SZ: "Unternehmensgründungen sind ein Lebenselixier für die deutsche Wirtschaft." Es sei ein gutes Zeichen für den Wirtschaftsstandort Deutschland, wenn mehr Gründer mit ausländischen Wurzeln hierzulande den Schritt in die Selbstständigkeit wagten. "Das sorgt für neuen Schwung."