Ein Bericht aus den Deutsch-Türkischen Nachrichten
Humor sei, wenn man trotzdem lacht, doch bei dieser in der ARD ausgestrahlten Büttenrede einer türkischen „Aise“ sei ihm das Lachen im Halse stecken geblieben, so Corrado di Benedetto, Vorsitzender des Landesausländerbeirats in Hessen. „Die karnavalistische Freiheit ist ein hohes Gut. Und: Satire darf alles, nur nicht herabsetzend sein. Hier wurden alle Regeln des Anstandes verletzt“, sagt er in der Presseerklärung der agah (Arbeitsgemeinschaft der Ausländerbeiräte Hessen-Landesausländerbeirat).
Die in der ARD ausgestrahlte Sendung sorgt zurzeit für großen Aufruhr. Eine kopftuchtragende Frau, die in schlecht immitiertem türkischen Akzent spricht, stellt einen fiktiven Sender “Döner-TV” mit Sendungen wie “Germanys next Burka-Topmodel vor”.
Büttenrede überschreitet Grenze der "Narrenfreiheit"
Der Ausländerbeirat des Bundeslandes Hessen wirft dem Hessischen Rundfunk, der die Sendung zu verantworten hat, Rassismus vor und erwartet eine Entschuldigung. Unter der Überschrift „Rassismus zur besten Sendezeit“ hat die agah nun eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der sie gegen die „Verunglimpfung von Türken in der ARD-Sendung „Frankfurt: Helau“- Inthronisation des Prinzenpaaes“ protestiert.
Die Büttenrede über Integration habe „die Grenze der „Narrenfreiheit“ deutlich überschritten und sei eine öffentlich-rechtliche Zurschaustellung von rassistischen Vorurteilen und im Ergebnis eine einzige Erniedrigung einer ganzen Bevölkerungsgruppe“, so die Erklärung. Die Büttenrednerin habe als „Türkin Aise“ gängige Klischees gegenüber Türken bedient „wie z.B. Kriminalität, Gewalt oder Klischees von der Unterdrückung der Frau und schlechter Bildung.
Auf Anfrage der Deutsch Türkischen Nachrichten nahm der hr Stellung zu den Vorwürfen. Es läge nicht in seiner Absicht, „Mitbürger mit türkischem Migrationshintergrund zu verunglimpfen“. Als öffentlich-rechtlicher Sender sähe er es als seine Aufgabe an, „gesellschaftliche Integration und ein gutes Miteinander von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen in Hessen zu fördern“. Die Büttenrede „Döner-TV“ sei ein Teil einer Fastnachtsendung gewesen, in der bekanntlich Klischees bemüht werden. Das gehöre zu der „sprichwörtlichen Narrenfreiheit“ dazu. „Selbstverständlich kann man im Einzelfall geteilter Meinung sein, ob ein Witz gelungen ist oder nicht. Über Geschmack und Humor lässt sich bekanntlich vortrefflich streiten“, so die Pressestelle der hr.
Konkret Stellung nimmt der hr damit auf die Vorwürfe, Rassismus zu betreiben, nicht. Vielmehr beruft er sich darauf, dass Humor nicht von allen als solcher aufgefasst wird. Es bleibt abzuwarten, ob die agah seine Worte, über Geschmack und Humor lasse sich vortrefflich streiten, ernst nimmt, oder ob sie sich mit dieser Erklärung zufrieden geben.
Jesus-Szene aus Stunksitzung gestrichen
Doch andernorts hat in Sachen Religion der Spaß auch Grenzen. Das Domradio berichtet, dass der Westdeutsche Rundfunk (WDR) eine umstrittene Jesus-Szene aus der Übertragung einer Karnevals-Sendung gestrichen hat. Der Kölner Generalsviskar Dominik Schwaderlapp hatte einen Sketch der Stunksitzung als “höchst geschmacklos” kritisiert. In dem Sketch fährt ein als Jesus verkleideter Darsteller auf einem Elektroroller zur Kreuzigung.
Schwaderlapp verlangte Respekt gegenüber dem „was uns am heiligsten ist“, so das Domradio. „Es ist für mich ein Skandal, wenn Kabarettisten die zentrale Glaubensgestalt der Christen in sinnfreien Klamauk einbeziehen“, so Schwaderlapp weiter. Die Sendung soll am 16. Februar ausgestrahlt werden.
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