Von Matthias Gebauer und Sven Röbel, Der Spiegel
Heinz Fromm und Jörg Ziercke (2011): Aktenvernichtung durch den Verfassungsschutz |
Ein Untersuchungsausschuss im Parlament soll Aufklärung bringen. Vor
ihm trat am Donnerstagmorgen der Chef des Bundeskriminalamts auf.
Es war ein bitterer Moment für Jörg Ziercke. Schon zu Beginn der Sitzung
musste er gravierende Fehler bei den Ermittlungen im Fall der Zwickauer Terrorzelle einräumen. "Wir haben versagt", sagte Deutschlands oberster Polizeiermittler für alle beteiligten Sicherheitsbehörden.
Auch wenn er für seinen Apparat keine konkreten Fehler zugeben wollte, sei man dem Schutzauftrag für die Bevölkerung nicht nachgekommen. Wer den BKA-Chef ein bisschen kennt, weiß, wie schwer dem Karrierebeamten solche Eingeständnisse fallen. Gleichsam wusste der BKA-Chef, dass seine Aussage an diesem Tag wohl nur eine Randrolle spielen würde.
Denn am Mittwochabend hatte das Bundesinnenministerium zunächst ausgewählte Abgeordnete und das Kontrollgremium für die Geheimdienste informiert, dass kurz nach dem Auffliegen der Zelle Anfang November 2011 im Bundesamt für Verfassungsschutz einige Akten gelöscht worden waren. Diese seien möglicherweise für die weiteren Ermittlungen relevant gewesen.